Zwischen Entwurf & Gefühlen
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Zwischen Pflicht und Ankommen
Es gab eine Zeit, da war Schreiben alles. Rettung. Rückzugsort. Der Platz, an dem ich wusste, wer ich bin – egal, was außen war. Ich habe mich an meine Texte gelehnt, wenn das Leben unklar wurde. Ich habe mir durch meine eigenen Wörter eine Sprache gebaut für das, worüber ich sonst nicht sprechen konnte. Und…
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Ich mag sie nicht. Aber sie gehört dazu.
Ich schreibe gerade eine Figur, die ich nicht besonders mag. Nicht, weil sie schlecht geschrieben ist. Sondern, weil sie eine Seite in mir berührt, die ich selbst nicht gern anschaue. Sie ist laut, egozentrisch, unsensibel an Stellen, an denen ich lieber Zartheit wähle. Sie sagt Dinge, die ich nie sagen würde. Und denkt in Mustern,…
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Ich schreibe groß. Aber fühle mich klein.
Ich schreibe gerade mein drittes Buch. Und obwohl das nach Routine klingt – nach „die weiß, wie es geht“ – fühlt es sich oft nicht so an. Nicht souverän. Nicht abgeklärt. Sondern roh. Suchend. Und das immer wieder aufs Neue. Diesmal will ich tiefer. Ich recherchiere stundenlang, lese mich fest, notiere Fragen und streiche sie…
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Der Punkt in mir
Ich habe Angst vor einem Buch. Eins, das noch darauf wartet, geschrieben zu werden. Nicht, weil ich nicht weiß, wie man schreibt. Nicht, weil ich nicht weiß, wie ich anfangen soll. Sondern, weil ich ganz genau weiß, was ich dafür fühlen muss. Es geht um Emilia. Eine Figur, die nah an mir ist – vielleicht…
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Zwischen den Büchern
Es ist fertig. Ich habe es nicht nur zu Ende geschrieben, sondern veröffentlicht. Das Projekt, das mich monatelang begleitet hat. Das ichgetragen habe, oft auch gegen mich selbst. Jetzt liegt es da – vollständig. Und ich spüre etwas, das sich nicht klar benennen lässt. Nicht nur Erleichterung. Nicht nur Stolz. Auch ein ganz leiser Verlust.…
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Ein ehrliches Echo
Es gibt da eine Angst. Eine, die immer wiederkommt. Nicht laut. Nicht panisch. Eher wie ein leises Ziehen. Was, wenn sie es nicht fühlen?Was, wenn ich schreibe – mit Herzblut, meiner Seele und all meinem Schmerz – und es berührt niemanden? Nicht, weil es schlecht ist. Sondern, weil das, was ich meine, nicht ankommt. Nicht…
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Veröffentlichen ohne Erlaubnis
Ich habe mich fürs Self-Publishing entschieden. Nicht, weil ich gescheitert bin. Nicht aus Ungeduld. Manche würden sagen, es ist der einfachste Weg. Doch unterschätzen sie was fehlt: Vorschüsse, Lektorat, Marketingteam.Ich habe auf vieles verzichtet und doch etwas gewonnen: Freiheit. Ich bestimme das Tempo. Und entscheide, wann etwas fertig ist – und wann noch nicht. Ich…
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Über das Weglassen
Die dritte Überarbeitung. Ein vertrauter Text liegt vor mir, aber er schaut mich fremd an. Ich kürze. Ich streiche. Ich schiebe Sätze wie Möbel durch einen Raum, der plötzlich zu eng scheint für all die Gedanken, die ich beim ersten Schreiben hineingelegt hatte. Es ist ein leiser, andauender Tanz: zwischen Klarheit und Verlust, dem Drang…
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Eine Geschichte für später
Ich klappe das Notizbuch zu und stellte es zurück ins Bücherregal. Nur für mich und ganz heimlich gab ich mir das Versprechen, dass diese Geschichte nicht verstauben würde. Die Recherchen waren nicht umsonst gewesen. Und all meine Erkenntnisse würden nicht nur die meinen bleiben. Ich wollte diese Geschichte erzählen. Nicht nur für mich, sondern für…
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Schreiben. Warten. Hoffen.
Ich warte. Und warte. Nicht erst seit Tagen, sondern seit Wochen – die bald zu Monaten werden. Tag und Nacht habe ich Wörter aufs Papier geblutet, meine Seele ausgequetscht und mitten in mein Herz gestochen. Doch würden sie es auch erkennen? Oder war alles nur für mich? Mit sie meine ich alle Lektoren der Agenturen…