Selbstverordnet

Wir haben sie immer um uns herum.
Von Kunden, von Chefs, von Kollegen.
Und wenn wir alles erfüllt haben, setzten wir sie für uns selbst.

Deadlines. Kalender. To-Dos. Rote Markierungen.
Sie bedeuten Druck. Und gleichzeitig Richtung.
Sie weisen uns die nächste Aufgabe.
Etwas das fertig werden muss – und meist auch wird.

Aber wie viele Deadlines können wir tragen, bevor wir uns selbst verlieren?
Wenn alle Kalender vor Aufgaben überquellen – ist da noch Platz für uns?
Oder nur noch fürs Funktionieren?

Ich ertappte mich selbst, wie ich mir einen kleinen Reminder in den Kalender eintrug.
Projektziele setzte.
Daten markierte.
Niemand wartete darauf – außer mir selbst.

Und irgendwo zwischen alldem fragte ich mich:
War ich zum schlimmsten meiner eigenen Chefs geworden?

Einer, die nie wirklich Feierabend macht.
Der die Latte immer noch ein Stück höher legt.
Der selbst Pausen in Pläne verwandelt.
Und aus jedem Freiraum ein Vorhaben macht.

Ist das Selbstfürsorge?
Damit mein Leben geordnet und ich über Wasser bleibe?
Oder ist es einfach Angst?
Angst, die mir zuflüstert: Wenn du es so nicht schaffst, dann gar nicht.

Und beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir auf:
Hatte ich meine besten Ideen,
meine schönsten Momente,
die größten Erinnerungen – genau dann, wenn einfach mal nichts geplant war?

Und ich glaube, ich verschiebe heute mal den Reminder.


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