Ich dachte, Anfänge wären laut

Ich habe vergessen, dass neue Anfänge auch leise sein dürfen.
Dass sie nicht immer mit einem Knall beginnen, einem Flugticket, einer Kündigung oder einem Satz, den man nie wieder zurücknehmen kann.

Ich habe gewartet auf ein Gefühl, das alles übertönt. Auf Klarheit, die sich wie eine Entscheidung anfühlt. Auf dieses „Jetzt beginnt es wirklich“.
Und als es ausblieb, dachte ich:
Vielleicht ist das noch kein Anfang. Vielleicht bin ich einfach nur im Leerlauf.

Ich habe so oft geglaubt, Veränderung müsse sich wie Mut anfühlen. Wie ein großer Sprung, wie ein Applaus – mindestens innerlich.
Aber manchmal ist ein Anfang ein ganz kleiner Schritt, den man fast übersieht.
Ein Gedanke, den man leiser denkt als sonst.
Ein Nein, das nicht ausgesprochen, aber endlich gefühlt wird.
Ein Ja, das nicht schreit – aber bleibt.

Vielleicht beginnt es genau da:
Wenn niemand zuschaut. Wenn man nicht mal selbst sicher ist, ob man schon losgeht. Wenn nichts dokumentiert wird. Es keinen Plan gibt, keinen Post, keine Reaktion.

Und vielleicht ist das manchmal sogar gut so. Denn alles, was laut beginnt, steht schnell unter Beobachtung. Doch gerade die leisen Dinge, haben die Chance zu bleiben.

Ich habe lange gezögert, weil ich dachte, ich müsste erst bereit sein. Klar. Sicher. Aber ich glaube, manchmal reicht es, nicht mehr da zu bleiben, wo man schon zu lange war.

Und dann ist da plötzlich dieser feine Moment:
Nichts hat sich verändert – aber alles ist anders.
Kein Beweis. Keine Bestätigung. Nur ein neuer Anfang.
Ganz still. Echt. Und dabei ganz meins.


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