Als die To-Do’s in Flammen aufgingen

Das Lagerfeuer im Garten brennt so vor sich hin während der Schmetterling noch immer durch unsere Blumen tanzt. Und ich kann mich gar nicht entscheiden und lasse meinen Blick zwischen beiden Szenerien immer hin- und herschaukeln. Die leise Musik, der ich schon den ganzen Abend lausche, vermischt sich mit dem Wind und formt dabei eine einzigartige Melodie.

In diesem Moment fühlt sich alles ok an. Nicht nur ok – eigentlich ziemlich gut. Vielleicht kann alles für immer genau so bleiben?

Das Leben in Slow-Motion, den Stress um mich herum einfach auf Pause gestellt. Keine zu bunten Kulissen, zu laute Hintergrundmusik und endlich mal ein Moment so ganz ohne Action.

Während das Feuer knackst und der Schmetterling davon fliegt, vergesse ich die Deadlines meiner Kunden, die zu lange To-Do-Liste und schalte mein Telefon ganz nebenbei das erste Mal seit Monaten auf stumm.

Ich denke einen Moment zurück an früher. An die Zeit, in denen all die Meetings und Termine noch Spaß machten. Damals als ich noch dachte Erwachsensein bedeutet Freiheit. An die Momente bevor ich den Leistungsdruck kennengelernt hatte.

Meine Gedanken driften kurz zu den täglichen Gesprächen mit meinen Kollegen, in denen sich jeder mit seinen Überstunden brüstet und darauf dann ein ehrfürchtiges Staunen erwartet. Ganz nach dem Motto: Die Person mit dem kleinsten Privatleben ist hier der Größte.

Dabei fühle ich mich ein wenig ertappt. Ich war auch mal eine von denen. Eine, die immer alles hinten angestellt hatte. Die immer erreichbar war. Die dachte, umso mehr ich arbeite, umso glücklicher muss ich auch sein.

Als ich aus meinen Gedanken zurückkomme, schmeiße ich noch ein wenig mehr Holz ins Feuer und stelle mir dabei vor, dass sich auch mein Hamsterrad verbrennen lässt.


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